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Runenkunde

Alles was ihr über die Runenherstellung wissen müsst.

Die Runenkunde ist ein ganz eigener Weg, den wir bewusst als eigenständige Kunst eingeführt haben. Anders als viele LARP-übergreifende Fähigkeiten folgt sie eigenen Regeln und ermöglicht es euch, in die Geheimnisse uralter Kräfte einzutauchen. Runen funktionieren im Prinzip ähnlich wie alchemistische Tränke oder Knickfoki: Sie müssen vor ihrer Nutzung sorgfältig hergestellt werden. Diese Herstellung ist zwar zeitaufwendig und erfordert einiges an Einsatz, bringt aber auch große Vorteile mit sich.

Besonders daran ist, dass jede Charakterklasse Runen herstellen kann, ohne dafür Erfahrungspunkte aufwenden zu müssen. Stattdessen gilt: Wer sich die Mühe macht und die Zeit investiert, wird belohnt. Die Runenkunde ist eine Kunst, die Fleiß und Hingabe erfordert, aber auch einzigartige Möglichkeiten bietet. Es gibt Effekte, die ausschließlich durch Runen erzielt werden können – und das macht sie zu einem mächtigen Werkzeug. Runen sind weder der arkanen noch der klerikalen Magie zuzuordnen. Sie sind ein eigenständiger Bereich, der sich außerhalb der bekannten Prinzipien bewegt. Deshalb können sie auch nicht durch typische LARP-Fähigkeiten beeinflusst oder neutralisiert werden. Fertigkeiten wie Seelenschutz oder Immunitäten, wie die gegen Gifte, haben keinerlei Wirkung auf Runen. Ihre Kraft entzieht sich den bekannten Wegen – und das macht sie zu etwas ganz Besonderem in unserer Kampagne.

Ihr habt dabei mehrere Möglichkeiten, wie ihr euch mit Runen auseinandersetzt: Ihr könnt bereits bekannte Runen nachbauen und deren Kraft gezielt einsetzen. Wer die Geheimnisse der Runenkunde vertiefen möchte, hat außerdem die Chance, neue, bislang unentdeckte Runen zu erforschen und ihre Wirkungen zu ergründen. Für besonders Kreative gibt es auch die Möglichkeit, eigene Runen zu entwickeln, basierend auf dem Wissen, das ihr euch durch diese Kunst aneignet. Runenkunde wird so nicht nur zu einem mächtigen Werkzeug, sondern auch zu einer Quelle für persönliche und einzigartige Entdeckungen. Um die Runenkunde auf unsere Veranstaltungen zu begrenzen, erfordert die Herstellung eine besonderen Runenschmiede.

AGADOR VON SIEBENHEIM

Agador von Siebenheim ist eine Legende, sein Name hallt wie ein Flüstern durch die Jahrhunderte, getragen von Geschichten, die sich nie vollständig entschlüsseln lassen. Niemand weiß, was aus ihm wurde, wohin ihn seine Reise führte oder ob er die Welt der Sterblichen jemals wirklich verlassen hat. Doch eines ist sicher: Er war der erste, der die Runen nicht als Werkzeug, sondern als eine Kunst begriff – eine Kunst, die weit über das hinausgeht, was Sterbliche zu erfassen vermögen. Agador sprach von den Runen nicht als bloßen Zeichen, sondern als lebendigen Wesen, als Fragmente eines größeren Ganzen, die tief in den Schatten und im Glanz der Welt verwoben sind. Er war ein Schöpfer und ein Entdecker zugleich, jemand, der lauschte, wo andere schwiegen, und sah, was anderen verborgen blieb. Seine Kenntnis der Runenkunde war keine Wissenschaft, kein Handwerk – sie war ein Tanz mit den Urkräften selbst, eine Verschmelzung von Intuition und Verständnis. Agador soll sich dagegen gewehrt haben, die Runen der arkanen oder klerikalen Magie zuzuordnen. Für ihn waren sie frei, rein und unverfälscht, fern jeder sterblichen Ordnung. In seinen Schriften – sofern sie ihm tatsächlich zuzuschreiben sind – beschreibt er, dass die Formung von Runen nicht allein von Können abhängt, sondern von Geduld, Hingabe und der Bereitschaft, das Unbekannte zu umarmen. Er hinterließ weit mehr als Rätsel und Rezepte: Er hinterließ Inspiration – ein Funke, der bis heute diejenigen entzündet, die seinen Spuren folgen.

In der Runenkunde ist Agador mehr als ein Lehrmeister. Er ist ein Flüstern, eine unsichtbare Hand, die den Weg weist, wenn ein Eleve diese Kunst erlernt. Seine Worte und sein Vermächtnis fordern auf, nicht nur zu suchen, sondern sich selbst in der Suche zu erkennen. Denn die wahre Kunst der Runen liegt nicht allein in ihrer Macht, sondern in der Reise, die sie demjenigen abverlangen, der den Mut hat, sich auf sie einzulassen.

DIE RUNENSCHMIEDE

Die Herstellung einer Rune ist traditionell ein langwieriger und komplexer Prozess, der Präzision, Hingabe und oft monatelange Vorbereitung erfordert. Essenzen müssen extrahiert, Zutaten fein gemischt und mit Sorgfalt in die richtige Form gebracht werden. Es ist eine Kunst, die Zeit und Fleiß belohnt, aber auch die Grenzen des Machbaren austestet. Die Runenschmiede bietet jedoch eine revolutionäre Erleichterung – eine Vorrichtung, die den traditionellen Prozess in einer mystischen, fast unbegreiflichen Weise verkürzt und vereinfacht. Die Runenschmiede ist ein rätselhaftes Konstrukt, dessen genaue Herkunft und Funktionsweise weitgehend unbekannt sind. Sie extrahiert die Essenzen der Materialien, die der Runenmeister in ihr platziert, und bündelt sie in einem vorbereiteten Rohling, der das Zeichen der Rune trägt. Dieser Rohling, den der Handwerker im Vorfeld mit Hingabe und Geschick angefertigt hat, wird zum Gefäß für die Energie der Rune.

DIE HERSTELLUNG EINER RUNE

Um eine Rune in der Schmiede zu erschaffen, müssen mehrere Schritte sorgfältig befolgt werden:

Der Rohling
Zunächst wird der vorbereitete Rohling mit dem Symbol der Rune in eine spezielle Vorrichtung an der Spitze der Runenschmiede gelegt. Diese Vorrichtung gleicht einem Paar kunstvoller Hände, die den Rohling sicher und mit sanftem Druck umschließen, als wollten sie ihn behutsam formen und schützen.

Die Ingredienzien
In vier kleine Schalen, die symmetrisch um die Basis der Runenschmiede angeordnet sind, werden die benötigten Materialien eingelegt. Jede Schale repräsentiert ein Element oder einen Aspekt der Rune, von der physischen Substanz bis zur metaphorischen Bedeutung. Die Qualität und Auswahl der Zutaten bestimmen die Stärke und Reinheit der Rune.

Die Wirkweise
Der Schöpfer muss nicht nur die angestrebte Wirkung der Rune klar und präzise beschreiben, sondern auch symbolische Komponenten hinzufügen. Diese können gesprochene Worte sein, die den Charakter der Rune einfangen, ein Gestenritual oder ein persönlicher Gegenstand, der die Rune mit einer besonderen Bedeutung auflädt. Dieser Schritt verbindet den Schöpfer direkt mit der Rune und verleiht ihr eine einzigartige Signatur.

Das Wort der Erweckung
Sobald alles arrangiert ist, wird der Name der Rune gesprochen. Dieses Wort entfesselt die Kräfte der Schmiede und erlaubt es ihr, die Essenzen der Zutaten zu verschmelzen und in den Rohling zu implementieren. Ein leises Summen und das zarte Aufleuchten der Schmiede kündigen den Abschluss des Prozesses an – die Rune ist erschaffen.

DIE HERSTELLUNG EINER RUNE

Runen sind vergängliche Wunderwerke – ihre Wirkung kann nur einmal entfesselt werden. Sobald die Rune ihre Macht freigesetzt hat, wird sie zu einem leeren Gefäß. Der Rohling, der einst die Energie trug, muss zur Runenschmiede zurückgebracht und dort erneut aufgeladen werden. Nur so kann der Kreislauf der Runenkunst fortgeführt werden.

Die Runenschmiede ist mehr als ein Werkzeug – sie ist eine Verkörperung von Agadors Streben, die Macht der Runen zugänglicher zu machen, ohne ihre Tiefe zu verlieren. Doch trotz ihrer Effizienz bleibt sie ein Instrument, das Respekt und Verständnis verlangt. Denn auch wenn die Schmiede die Arbeit erleichtert, liegt die wahre Kunst der Runenkunde in den Händen des Schöpfers, der sie mit Wissen, Weitsicht und einem Hauch von Mut zu bedienen weiß.

Materialien zur Runenherstellung

Kristalle sind das Herzstück der Runenkunst, denn sie tragen die Essenz der Welt in sich und ermöglichen es, die Energien zu bündeln und zu lenken. Jeder Kristall besitzt eine einzigartige Schwingung und steht für spezifische Kräfte, die in die Rune übertragen werden. Sie sind nicht nur Material, sondern Symbolträger, die ihre eigene Geschichte erzählen.

Der violette Binast ist bekannt für seine Verbindung zur Beständigkeit und Stabilität, während der rote Taranid Veränderung und unbändige Kraft verkörpert. Der klare, fast weiße Diastan wird mit Reinheit assoziiert, ein Sinnbild für makellose Energie. Ligustid, in einem kräftigen Blau, steht für Anpassungsfähigkeit und Flexibilität, während der grüne Kalpast Wachstum und die sich ständig wandelnde Natur repräsentiert. Der golden schimmernde Etrium ist ein Kristall, der Rechtschaffenheit und moralische Stärke symbolisiert, während Mentrin, dunkel schimmernd und schwer zu deuten, für verborgene Motive und Geheimnisse steht.

In der Runenschmiede spielen diese Kristalle eine entscheidende Rolle. Sie werden in eine der vier kleinen Schalen gelegt, wo ihre Essenz extrahiert und mit den anderen Komponenten vereint wird. Durch ihre einzigartige Resonanz wird die gewünschte Wirkung der Rune verstärkt, geformt und in den Rohling implementiert, der an der Spitze der Schmiede ruht. Nur durch das Zusammenspiel der richtigen Zutaten und den perfekt gewählten Kristall entfaltet die Rune ihre volle Kraft.

Neben den Kristallen spielen Erze eine entscheidende Rolle in der Herstellung von Runen. Diese kleinen Nuggets, die oft in der Nähe größerer Gesteinsansammlungen gefunden werden, mögen zwar unscheinbar und von geringem Edelmetallgehalt sein, doch genau diese Eigenschaften machen sie für die Runenschmiede besonders wertvoll. Die Schmiede nutzt diese Erze, um sie in den Rohling einzubinden, wo sie als unsichtbare Knoten fungieren. Dieser Knoten hält die aus den Kristallen gewonnene Kraft in ständiger Bewegung und verhindert, dass sie entweicht. Dadurch bleibt die Energie der fertigen Rune stabil und langlebig, ohne über die Zeit an Wirksamkeit zu verlieren.

Traditionell werden Gold, Silber und Kupfer in unterschiedlichen Verhältnissen zueinander genutzt, um die Runen herzustellen. Die genaue Balance dieser drei Erze ist entscheidend: Zu wenig oder ein falsches Verhältnis führt dazu, dass die Runenschmiede ihre Arbeit nicht beenden kann. Überschüssiges Erz wird von der Schmiede nicht verwertet, sondern direkt zerstört. Sollte die Balance jedoch völlig fehlen, setzt die Schmiede einen Reinigungszyklus in Gang, der alle hinzugefügten Komponenten unwiderruflich vernichtet.

Während andere Erze ebenfalls in der Welt vorkommen, haben Versuche bisher gezeigt, dass sie entweder nicht von der Schmiede verarbeitet werden können oder unerwünschte Eigenschaften in der fertigen Rune hervorrufen. Die Forschung in diesem Bereich ist jedoch noch nicht abgeschlossen, und weitere Experimente könnten neue Erkenntnisse liefern.

Neben den fundamentalen Elementen wie Kristallen und Erzen sind es die sonstigen Komponenten, die der Herstellung einer Rune ihre Einzigartigkeit verleihen. Diese Zusätze sind weit mehr als bloße Zutaten – sie sind Ausdruck von Symbolik, Absicht und Kreativität. Ihre Rolle im Prozess der Runenherstellung ist ebenso bedeutend wie faszinierend.

Eine der zentralen Komponenten ist Astralit, eine Ingredienz, die aus Fäden besteht, die von der Astralebene in die materielle Welt geweht werden. Diese silbrig schimmernden Fäden, die an zerrissene Garnstücke erinnern, dienen dazu, die verschiedenen Bestandteile einer Rune während des Schmiedeprozesses zu verbinden. Sie schaffen ein unsichtbares Netz, das die Kräfte der Rune bündelt und ihre Stabilität gewährleistet. Astralit wird traditionell in Netzen gesammelt, die wie Traumfänger anmuten. Diese symbolträchtigen Werkzeuge scheinen eine besondere Affinität zu den Astralitfäden zu besitzen und erleichtern das Sammeln dieses einzigartigen Materials. Besonders auf Truul, wo der Schleier zur Astralebene durchlässiger ist als anderswo, kann Astralit in großer Menge geerntet werden. Man sagt, dass die Insel schon in alten Zeiten ein Zentrum für die Gewinnung dieser mystischen Fäden war.

Eine weitere außergewöhnliche Zutat ist Palasarit, ein feinkörniges, leuchtend blaues Material, das ausschließlich auf der abgelegenen Insel Truul gefunden wird. Palasarit besitzt einzigartige Eigenschaften, die es besonders wertvoll für die Wiederherstellung von Runenrohlingen machen, die ihre Energie verloren haben. Es wird gemunkelt, dass Palasarit aus der ersten Schöpfung stammt und eine tiefe Verbindung zur Anderswelt besitzt. Diese Herkunft verleiht ihm eine mystische Aura, die es bei Runenforschern und Abenteurern gleichermaßen begehrt macht. Palasarit wird nicht nur als Material, sondern auch als Symbol der Erneuerung betrachtet, was seine Rolle bei der Runenkunst noch weiter unterstreicht. Palasarit ist außergewöhnlich schwer zu finden und wird als sehr wertvoll erachtet.

Über diese spezifischen Komponenten hinaus eröffnet die Runenkunst Raum für individuelle Zusätze, die als Ausdruck der Absicht des Schöpfers dienen. Diese sogenannten Additive sind vielfältig und von tiefgehender Symbolik geprägt. Ein Stein für Schutz, ein Salzkorn für Reinigung, ein Tropfen Blut für Bindung – die Wahl der Komponenten beeinflusst die Wirkung der Rune maßgeblich. Dabei muss es sich nicht immer um physische Stoffe handeln. Worte, Lieder oder Erinnerungen können ebenso kraftvoll sein und die Rune mit einer einzigartigen Signatur versehen.

Die Runenzeichen sind der Schlüssel zur Macht der Runen. Sie sind keine bloßen Gravuren oder Verzierungen, sondern die Essenz, die eine Rune überhaupt erst lebendig macht. Jedes Zeichen trägt eine tiefere Bedeutung, die weit über das Sichtbare hinausgeht. Sie sind Abbildungen universeller Wahrheiten, Fragmente von Konzepten, die tief in der Welt verwurzelt sind – in der Natur, den Sternen und in jedem lebenden Wesen.

Agador von Siebenheim widmete sein Leben der Suche nach den wahren alten Zeichen. Er war ein Meister der Symbologie und Ikonologie, dessen Wissensdurst keine Grenzen kannte. Auf seinen Reisen studierte er zunächst die Zeichen der Menschen, Zwerge und Elfen, durchdrang ihre Bedeutung und entdeckte die Muster, die sie verbanden. Doch sein Weg führte ihn noch weiter, in die geheimnisvolle Anderswelt der Feen, wo er Symbole fand, die die Grenzen seines bisherigen Verständnisses überschritten. Er beobachtete die Natur mit unermüdlichem Eifer, suchte die innere Symbolik jedes Wesens und jedes Objekts. Für Agador war alles mit einem Zeichen versehen – die Form eines Blattes, die Bewegung eines Tieres, die Linien einer Bergkette. Diese Zeichen waren nicht nur dekorativ, sondern Träger einer Energie, die mit dem Wesen des Dargestellten untrennbar verbunden war. Einige behaupten, Agadors Wissen über die Symbole sei nicht allein das Ergebnis seiner Beobachtungsgabe. Es gibt Legenden, die erzählen, er habe einen Handel abgeschlossen, um eine Rune der Erkenntnis zu erlangen, die ihm alle Geheimnisse der Welt offenbaren sollte. Doch diese Rune wurde nie gefunden, und die Wahrheit hinter dieser Geschichte bleibt ein Rätsel, ebenso wie Agador selbst.

Die Bedeutung der Runenzeichen liegt in ihrer Fähigkeit, Kräfte und Konzepte zu kanalisieren. Sie sind Abbilder der Essenz, die sie darstellen. Ein Zeichen, das auf den Bewegungen eines Raubtieres basiert, mag Stärke und Angriffslust symbolisieren, während das Symbol eines stillen Gewässers Ruhe und Heilung vermittelt. Die Kunst, diese Zeichen zu erschaffen, erfordert nicht nur ein tiefes Verständnis der Welt, sondern auch eine intuitive Verbindung zu ihrer Energie. Diese Symbole werden mit äußerster Sorgfalt auf die vorbereiteten Rohlinge angebracht. Sie können eingeritzt, graviert oder in aufwendigen Ritualen in den Rohling eingebrannt werden. Der Prozess ist so wichtig wie das Zeichen selbst, denn die Präzision und Hingabe des Schöpfers bestimmen die Reinheit und Kraft der Rune. Die Symbole sind das Herzstück jeder Rune; sie verleihen ihr nicht nur Gestalt, sondern auch die Fähigkeit, ihre Wirkung zu entfalten.

Die Erschaffung der Rune Tallahyr

Meine Hände zitterten leicht, als ich den Rohling in die Vorrichtung der Runenschmiede legte. Die Schmiede stand unter freiem Himmel, umgeben von vier Stelen in deren Oberfläche uralte Symbole eingraviert waren. Ein schwaches, pulsierendes Leuchten ging von den Stelen aus, als ob sie die Energie des Ortes in sich sammelten. Die Luft war frisch, und der Himmel über mir spannte sich in einem tiefen Blau, durchzogen von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne.

Mein Rohling war aus Eschenholz gefertigt, das ich mit größter Sorgfalt geschliffen und poliert hatte, bis seine Oberfläche glatt und fehlerlos war. Das Zeichen der Tallahyr-Rune, ein anmutiges Muster mit geschwungenen Linien und einem zentralen Kreis, hatte ich mit einer feinen Klinge eingeritzt. Es sollte nicht nur die Energie der Rune halten, sondern auch ihre Bedeutung widerspiegeln: Heilung. Ich überprüfte die Einkerbungen ein letztes Mal, bevor ich den Rohling in die zentrale Vorrichtung der Schmiede legte. Die zwei steinernen „Hände“, die den Rohling hielten, wirkten, als wären sie lebendig, geformt, um ihn sicher und fest zu umschließen. Als nächstes wandte ich mich den Kristallen zu. Der erste war Binast, violett schimmernd und schwer in meiner Hand, gefolgt von Diastan, dessen klare Struktur das Licht der Stelen reflektierte. Schließlich legte ich Kalpast, grün wie frisches Laub, in die erste der vier Schalen, die symmetrisch um die Schmiede angeordnet waren. Mit jedem Kristall schien die Atmosphäre um mich dichter zu werden, als ob die Schmiede ihre Arbeit bereits begonnen hätte. Die zweite Schale nahm das Erz auf – eine Mischung aus Gold und Kupfer im Verhältnis eins zu drei. Ich ließ es vorsichtig in die Schale rieseln und spürte, wie das Material förmlich auf die Verbindung mit den anderen Komponenten wartete. Die dritte Schale war für das Astralit reserviert. Behutsam spannte ich zwei silbrig schimmernde Fäden, die ich in einem Traumfänger gesammelt hatte, über die Schale. Sie schienen fast zu leuchten, wie ein Netz, das die Energie des Ortes einfing und hielt. In die vierte Schale legte ich die Blüte des Goldkrauts. Ihre leuchtend gelben Blätter, weich und filigran, brachten einen Hauch von Lebendigkeit in den Prozess.

Als alles an seinem Platz war, trat ich einen Schritt zurück und atmete tief durch. Ich hob die Hände und schloss die Augen, um mich auf die Wirkung der Rune zu konzentrieren. Heilung – das war mein Wunsch, meine Absicht. Ich stellte mir vor, wie die Rune Licht und Wärme verbreitete, Wunden schloss und verlorene Stärke zurückbrachte. Schließlich sprach ich den Namen der Rune laut und klar aus: „Tallahyr.“ Die Stelen begannen zu leuchten, ein tiefes Summen erfüllte die Luft, und die Schalen pulsieren in einem sanften Rhythmus. Das Symbol auf dem Rohling glühte auf, ein goldenes Licht, das für einen Moment alles überstrahlte. Als das Leuchten langsam erlosch, trat ich vor und nahm den Rohling aus der Vorrichtung. Die Rune war vollendet, das Symbol pulsierte schwach, wie ein Herzschlag, der von einer unsichtbaren Energie gespeist wurde. Ich hielt die Rune in der Hand und spürte ihre Kraft. „Es ist vollbracht,“ flüsterte ich und trat zurück, den Blick in die Weite gerichtet. Die Rune Tallahyr war bereit, ihre Aufgabe zu erfüllen.

OutTime-Info

Herstellung und Verwendung von Runen

Die Herstellung einer Rune erfordert stets die Anwesenheit einer Spielleitung. Dies dient nicht nur dazu, den Prozess zu unterstützen und zu beaufsichtigen, sondern auch, um sicherzustellen, dass das Erlebnis für alle Spieler stimmig bleibt.

Wenn eine Rune im Spielgeschehen eingesetzt wird, bitten wir darum, die Wirkung der Rune IT (Intime) kreativ zu umschreiben. Anstatt einfach „Ich heile dich“ zu sagen, könnt ihr beispielsweise formulieren: „Mögen sich deine Wunden schließen,“ bevor ihr den Namen der Rune deutlich aussprecht, etwa „Tallahyr“. Dadurch wird die Aktivierung der Rune für alle Beteiligten zu einem atmosphärischen Moment, der das gemeinsame Spiel bereichert und Unsicherheiten vermeidet.

Wichtig: Gegen die Wirkung von Runen gibt es keine Immunitäten. Die Macht der Runen steht außerhalb der gewöhnlichen Spielmechaniken und kann nur durch den Einsatz anderer Runen gekontert werden. Dies unterstreicht die Einzigartigkeit und Bedeutung der Runenkunst in unserer Kampagne.

Hier findet ihr das Wissen über die Runen der Nebellande – ihre Bedeutung, ihre Anwendung und die Kräfte, die in ihnen schlummern. Sämtliche Informationen dürfen InTime genutzt werden. Die Anweisungen stehen euch zudem als grafisch aufbereitete InTime-Download-Version zur Verfügung, um sie direkt in eure Abenteuer zu integrieren. Taucht ein in die uralte Kunst der Runen und lasst euch von ihrer Macht inspirieren!

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