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Die Blaue Bibliothek erhebt sich wie ein stiller Wächter über den glitzernden Kanälen von Kerodesh, der sagenumwobenen Stadt, die selbst Legenden in den Schatten stellt.
Die Blaue Bibliothek von Kerodesh ist das pulsierende Herz der Nebellande – ein Ort, an dem Wissen und Geheimnisse verschmelzen. Ihre endlosen Hallen, erfüllt vom Flüstern alter Pergamente, bewahren das gesammelte Erbe vergessener Zeitalter. Doch die Bibliothek ist mehr als ein Archiv: Sie lebt, verändert sich und offenbart ihre Mysterien nur jenen, die ihrer würdig sind. Hier, wo die Realität selbst formbar scheint, beginnt jede Suche nach Wahrheit – und jeder Schritt birgt das Versprechen von Erkenntnis und Gefahr.
Das Herbarium der Nebellande ist eine vielseitige Sammlung, die allen Teilnehmern unserer Kampagne zur Verfügung steht. Es bietet eine Fülle von Informationen über die Pflanzenwelt der Nebellande und eröffnet die Möglichkeit, einheimische Kräuter und Pflanzen für die unterschiedlichsten Zwecke zu nutzen – sei es für Heilung, Magie, Handwerk, alchemistische Experimente oder als Bestandteil ritueller Bräuche. Unser Ziel ist es, nicht nur theoretische Grundlagen zu vermitteln, sondern auch praktische Anleitungen zu geben, wie Pflanzen erkannt und sinnvoll verwendet werden können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Pflanzen, die in der Umgebung natürlich vorkommen, um eine möglichst eindringliche und zugängliche Nutzung zu gewährleisten. So könnt ihr die Schätze der Natur direkt in euer Spiel integrieren, ohne auf externe Verteilungen angewiesen zu sein.
Der Löwenzahn, oft verkannt als einfaches Unkraut, ist eine Pflanze voller Kraft und Schönheit. Seine goldgelben Blütenköpfe leuchten wie kleine Sonnen inmitten von Wiesen und Wegesrändern. Nach ihrer Blüte verwandeln sie sich in kugelförmige Samenstände, deren filigrane Schirmchen im Wind tanzen und sich weit verbreiten. Der Löwenzahn besitzt eine kräftige Pfahlwurzel, die tief in die Erde greift, und gezackte, kräftig grüne Blätter, die an die Zähne eines Löwen erinnern – daher auch sein Name.
Der Löwenzahn gedeiht auf nahezu jedem Boden, von kargen Wiesen bis zu fetten Weiden, und zeigt dabei eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit. Seine Wurzeln speichern Kraft und Nährstoffe, die ihn auch in schwierigen Zeiten überleben lassen. Er blüht von Frühling bis in den späten Herbst, was ihn zu einer wichtigen Nahrungspflanze für Bienen und andere Insekten macht. Seine Samen können kilometerweit fliegen, was sie unaufhaltsam und allgegenwärtig macht.
Eine alte Erzählung aus den Nebellanden berichtet von einem jungen Wanderer, der im Wald verirrt war. Er fand keinen Ausweg und hungerte, bis er auf eine Wiese voller Löwenzahn stieß. Die Blüten spendeten ihm Zuversicht, und aus den Blättern bereitete er sich eine Mahlzeit, die ihm neue Kraft verlieh. In einer sternenklaren Nacht blies er schließlich auf die Schirmchen der Pusteblumen, und der Wind trug sie weit – wie auch ihn am nächsten Morgen auf den richtigen Pfad zurück. Seitdem gilt der Löwenzahn als Zeichen für Hoffnung und Orientierung.
Der Löwenzahn ist ein wahres Geschenk der Natur. Seine Wurzeln fördern die Verdauung und helfen bei Leber- und Gallenbeschwerden, während die Blätter entwässernd wirken und den Körper von Giftstoffen reinigen. Auch die Blüten finden Verwendung, sei es in Salaten, Tees oder als Grundlage für Löwenzahnhonig. Jede Pflanzenteile, von der Wurzel bis zur Blüte, ist essbar und enthält wertvolle Nährstoffe.
In der Magie wird der Löwenzahn dem Element Luft zugeordnet. Er steht für Wandel, Erneuerung und die Verbindung zum Geist. Die Schirmchen, die sich vom Wind tragen lassen, gelten als Träger von Wünschen und Botschaften. Alchemisten schätzten die Pflanze wegen ihrer reinigenden und stärkenden Eigenschaften, und es heißt, ein Trank aus ihren Blüten könne den Geist erhellen und den Körper stärken.
Der Löwenzahn rettete in harten Zeiten viele vor dem Hunger und bleibt bis heute eine beliebte Zutat in der Küche. Aus seinen Blättern lassen sich Salate zubereiten, aus den Wurzeln Kaffeeersatz gewinnen und aus den Blüten sirupartige Köstlichkeiten herstellen. Seine unbezwingbare Natur, die ihn selbst aus Steinritzen wachsen lässt, macht ihn zu einem Symbol für Ausdauer und Lebenskraft.
Die Geschichte der wandernden Blüten und des verlorenen Herzens
Es war einmal ein junger Musiker namens Seran, dessen Spiel die Herzen bewegte. Er zog von Dorf zu Dorf, immer auf der Suche nach neuen Klängen, doch tief in seinem Inneren fühlte er eine Leere, die selbst seine schönsten Melodien nicht füllen konnten. Eines Frühlings, als die Wiesen in goldenem Glanz erstrahlten, ließ er sich in einem entlegenen Tal nieder, wo er die Stille der Natur suchte, um seine Gedanken zu ordnen.
Während er auf einer kleinen Anhöhe saß, bemerkte Seran eine alte Frau, die auf der Wiese Löwenzahn pflückte. Neugierig trat er näher. „Was tust du da, Großmutter?“ fragte er. Die Frau blickte auf, ihre Augen leuchteten wie der Frühling selbst. „Ich sammle die Sonnen der Erde, um ihre Kraft zu bewahren,“ sagte sie mit einem Lächeln. „Sie helfen, das Verlorene zu finden – ob es ein Weg ist, ein Herz oder ein Traum.“
Die Worte der alten Frau ließen Seran nicht los. Am Abend saß er bei einem kleinen Feuer und betrachtete die Wiese, die im Schein des Mondes silbern schimmerte. Die goldenen Blüten des Tages hatten sich in zarte Pusteblumen verwandelt, deren Schirmchen im Wind tanzten. Wie von unsichtbarer Hand geführt, pflückte Seran eine dieser Kugeln. Er hielt sie ans Licht und dachte an die Leere in seinem Herzen.
„Zeigt mir den Weg zu dem, was fehlt,“ flüsterte er und blies die Schirmchen in die Nacht. Der Wind trug sie fort, und für einen Moment spürte er eine seltsame Leichtigkeit. In der Ferne glaubte er, leise Musik zu hören – eine Melodie, die ihm vertraut vorkam, obwohl er sie nie zuvor gespielt hatte.
Am nächsten Morgen wanderte Seran weiter, seinem Gefühl folgend. Die Schirmchen des Löwenzahns schienen ihm den Weg zu weisen, und bald erreichte er ein Dorf, in dem ein Fest gefeiert wurde. Dort hörte er die Melodie wieder, und sein Blick fiel auf eine junge Frau, die eine Krone aus Löwenzahnblüten trug. Ihre Augen trafen die seinen, und in diesem Moment wusste Seran, dass er gefunden hatte, was er suchte.
Seither erzählt man in den Nebellanden, dass der Löwenzahn nicht nur Wünsche in die Welt trägt, sondern auch Wege offenbart – für jene, die den Mut haben, ihren eigenen Winden zu vertrauen.
Alle Pflanzen unseres Herbariums stehen euch als Download zur Verfügung. Ihr könnt die detaillierten Beschreibungen, Geschichten und Illustrationen frei nutzen, eurer Sammlung hinzufügen oder sie mit anderen teilen. Wir freuen uns, wenn ihr uns als Quelle nennt, damit noch mehr Menschen den Schatz der Nebellande entdecken können. Viel Freude beim Stöbern und Erkunden!